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Nachverdichtung: Hausbau mit gutem Gewissen

Nachverdichtung ja, aber noch fehlen räumlich interessante Beispielbauten, meint Architekt Heinrich Schuller im STANDARD.  

26 km² an Boden wurden in Österreich 2019 für Wohnraum verbaut. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen Bund und Länder Alternativen zum Bauen auf der grünen Wiese schaffen.  Für die Nachverdichtung – dem Bauen ohne zusätzlichen Bodenverbrauch – bieten die Bundesländer Förderungen an.

Heinrich Schuller, Mitglied von Architects for Future Austria, sieht die Förderungen als relativ wirkungslos an: „Geld ist derzeit am freien Markt ohnehin günstig zu bekommen.“ Was den Traum vom Einfamilienhaus viel eher ins Schwanken bringen wird, sind die enormen Preissteigerungen in der Baubranche. „Materialpreise für Holz, Metall und auch Dämmstoffe sind teilweise bis zu 50 Prozent teurer als im Vorjahr.“ Das führt dazu, dass kleiner zu bauen oder im Bestand zu sanieren attraktiver wird. „Die Menschen rudern zurück, und das wirkt sich auf die Verdichtung der Ortsverbände positiv aus.“ Das zeigt sich bereits in Vorarlberg, wo die Tendenz eindeutig in Richtung Nachverdichtung geht, weil Grund- und Baukosten derart hoch sind.

Laut Wohnbauforscher Wolfgang Amann sind auch die Raumordnungs- und Flächenwidmungsstrukturen aufzubrechen. Er zieht einen Vergleich mit Bayern: „Der Flächenfraß ist viel geringer als in Österreich, Orte kompakter und nicht bebaute Flächen größer.“ Der Grund: „Baubewilligungen werden nicht vom Bürgermeister erteilt, diese Befugnis liegt eine Stufe höher – beim Kreis (Bezirk).“ Diese Kompetenzverschiebung entlastet Bürgermeister und dämmt den Bodenverbrauch in den Gemeinden markant ein.

Architekt Schuller schlägt vor, noch mehr am Geldhahn anzusetzen. Seine Idee: Wer auf der grünen Wiese bauen will, soll die realen Erschließungskosten (Straße, Kanal, Trinkwasser, Strom) zur Gänze selbst bezahlen. Diese liegen für Einfamilienhäuser im fünfstelligen Bereich. Ebenfalls unabdingbar sei die Schaffung von qualitativ hochwertigen Beispielbauten. „Verdichtet bedeutet nicht sieben Geschoße mit kleinem Balkon, sondern räumlich interessante, maximal dreigeschoßige Strukturen mit Privatsphäre, fußläufiger Erschließung und viel Grün.“

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