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Öko-Volksschule Münchendorf

Architektonisches Konzept

Der Neubau ersetzt die alte Volksschule im Ortszentrum und enthält 7 Klassen, Werkraum, Hortraum, Turnsaal 12 x 24m, Direktion und Nebenräume. Grundlage der Planung war die Verbindung der Aspekte der modernen Schulpädagogik mit den Erkenntnissen ökologisch orientierten Architektur. Die Grundrissform der einzelnen Klassen, mit ihrer charakteristischen Eckform ermöglicht die wichtige Gruppenarbeit (Spielecke, Basteltisch). Die Garderoben wurden den einzelnen Klassen zugeordnet und mit einem kleinen Tisch ausgestattet, und können daher auch für Gruppenarbeiten während des Unterrichts genutzt werden.
Da ausreichend Platz vorhanden war, konnte die Schule eingeschossig gebaut werden, was wesentliche Vorteile für Belichtung, Lüftung und Orientierung hat. Die differenzierte Baukörperstruktur mit Flachdächern und ziegelgedeckten Pultdächern nimmt auf den Maßstab der Umgebung Rücksicht. Das Farbleitsystem beruht auf den vier Farben Rot, Grün, Blau und Weiß, die bei Tür- und Fensterrahmen als Wegweiser eingesetzt werden.

Pädagogisches Konzept

Die neue ökologische Schule sieht den Pausenbereich als Gegenpol zum reglementierten Klassenraum. In diesem wintergarten-ähnlichen Raum kann es verschiedenste Reize (große Pflanzen, blühende Gewächse, Springbrunnen, Tonstein, Sonnenlicht, Felsen zum Sitzen, etc.) geben. Die Bewegungsmöglichkeiten machen die Kinder im Unterricht entspannter und aufmerksamer.
Der Schulhof ist zur Straße hin durch einen Holzzaun geschützt und wird, bis auf die Freiklassen und die Arena, als Wiese gestaltet. Die großzügige Aula bietet die Möglichkeit einer Abtrennung für andere Nutzungen (Musizieren etc.). Ungewöhnlich ist, dass der Haupteingang nicht im Zentrum des Gebäudes, sondern jeweils ein „Wintergartenähnlicher” Windfang an den beiden Enden der Trakte liegt, und somit dem Besucher entgegen kommt. Die großzügig belichtete Turnhalle kann über den zweiten Eingang unabhängig vom Schulbetrieb genutzt werden. Um den Autoverkehr in diesem Bereich zu bremsen, reicht die kreisrunde Pflasterung der beiden Vorplätze halb in den Straßenraum hinein.

Ökologisches Konzept

Die Gemeinde wünschte sich eine gesunde, energiesparende Schule als Ausdruck des Verantwortungsgefühls für die kommenden Generationen. Daher kommt viel Holz zum Einsatz kommt (Decke, Verkleidungen, Fußböden). Dieses ist wiederverwertbar und bleibt auch nach langer Nutzungsdauer schön. Auf PVC, Styropor und FCKW-hältige Materialien wurde vollständig verzichtet. Dampfdiffussionsfähige Konstruktionen (Hohlziegel mit 8cm Kork, Dächer hinterlüftet mit 20cm Zellulose) gewährleisten ein Feuchteklima ohne Kondensat- oder Schimmelgefahr. Mit Naturharzfarben gestrichene Wände und geölte Buchenböden erfordern zwar etwas mehr Pflege, bleiben dafür aber dauerhaft schön. Selbst im Turnsaal sind die Holzverkleidungen und der Holzschwingboden mit Naturharzöl behandelt. Selbstverständlich wurden auch für die Innenausstattung (Möbel, Tische und Stühle) geöltes Buchenvollholz verwendet.

Energetisches Konzept

Durch hohen Dämmstandard und konsequente passive und aktive Nutzung der Sonnenenergie ist es gelungen, die Energiekosten gegenüber konventioneller Bauweise um 30% zu senken. Dachüberstände und Jalousien schützen im Sommer vor zu großer Hitze. Niedertemperatur-Wandheizungen sorgen für physiologisch angenehme Wandtemperaturen. Nutzwasser für WC-Spülungen und Bewässerung wird aus einem Brunnen geholt. Dadurch wurde der Trinkwasserverbrauch um 70% reduziert. Die Duschen werden von 16m² Sonnenkollektoren mit heißem Wasser versorgt. Der Stromverbrauch wird vor allem durch tageslichtabhängige Leuchtensteuerung und elektronische Vorschaltgeräte um rund 30% reduziert. Der Turnsaal kommt durch die geschickte Anordnung von Be- und Entlüftungsflügeln ohne mechanische Lüftung aus. Durch die erstmalig in einer Schule verwendeten Gas-Dunkelstrahler, die innerhalb von Minuten Strahlungswärme liefern, kann die Raumluft kühl bleiben und es wird eine deutliche Energiekosteneinsparung erzielt.

Projektleitung Atelier Deubner (Dipl.Ing. Heinrich Schuller)
Örtliche Bauaufsicht Atelier Deubner (Dipl.Arch. Johannes Breitling)
Nutzfläche Schulbereich 1.330 m²
Nutzfläche Turnsaalbereich 500 m²
Umbauter Raum 9.800 m³

NÖ, 1994-1996

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