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Entwurf Passivhaus Untermallebarn/Sierndorf

Das vorliegende Entwurfskonzept wurde in einem kooperativen Planungsprozess entwickelt. Diese Methode ermöglicht den Auftraggebern die eigenen Bedürfnisse zu bestimmen, unbewusste Wünsche zu konkretisieren und Fragen zu klären. In einem offenen Prozess werden alle relevanten Aspekte diskutiert und integriert. Diese ganzheitliche Herangehensweise verbindet Funktionalität, Ästhetik, Ökonomie und Ökologie mit der Persönlichkeit der Auftraggeber zu einer maßgeschneiderten Lösung.

Ausgangsbasis und Ziel

Das Grundstück befindet sich im Widmungsgebiet Grünland Hofställe und ist ostwestorientiert. Von West nach Ost steigt das Grundstück etwa um 10m an. Die Bebauung mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden soll Arbeiten und Wohnen möglichst friktionsfrei ermöglichen.

Funktionskonzept

Direkt an der Straße befindet sich der Laden mit einer Nutzfläche von 45m², welchem drei Besucherparkplätze vorgelagert sind. Der gedeckte Carport und der angeschlossene Schuppen/Wintergarten bilden einen Sicht- und Windschutzriegel für den privaten Innenhof. Über einen gedeckten Laubengang gelangt man in den Innenhof bzw. zum Windfang zwischen Laden und Wohnhaus. Dieser unbeheizte Windfang verbindet beide Gebäudeteile miteinander.
Das Wohnhaus wird entlang der vorhandenen Feuermauer der nordseitigen Lagerhalle errichtet und kaschiert diese somit. Gleichzeitig ist so die optimale Südorientierung des Passivhauses möglich. Innen nimmt das Haus das nach Osten ansteigende Gelände durch eine Staffelung des Erdgeschoßes auf. Im hinteren Teil befinden sich die Nebenräume, süd- bzw. ostseitig die Aufenthaltsräume. Der erhöhte Wohnraum kann durch eine große Schiebetüre geschlossen werden.
Im Dachgeschoß befinden sich südseitig die drei Kinderzimmer, westseitig das Familienbad und WC und ostseitig der Elternbereich mit Schrankraum und eigenem Nassbereich. Eine Oberlichte über der Stiege bringt Sonnenlicht in den Stiegenhausbereich, in dem sich die Bibliothek befindet.

Architektonisches Konzept

Es entsteht durch die verschiedenen Nutzungen ein Hof-Ensemble, das größtmögliche Privatsphäre gewährleistet. Alle Gebäudeteile sind nach Ihrer Funktionalität optimal situiert. Die Verwendung alter Ziegel als Fassade im Erdgeschoß unterstreicht die Erdverbundenheit der Familie. Als Kontrast dazu ist das Obergeschoß sowie der Schuppen optisch leicht mit Lärchenholzlamellen und einer glänzenden Plexiglasfassade versehen, welche durch Reflexionen tageszeitlich sehr unterschiedliche Eindrücke weckt.

Energiekonzept

Die möglichen Varianten wurden bisher nur in groben Zügen besprochen.

Variante A: Beheizung über Kompaktlüftungsgerät Aerosmart M oder L, Spitzenlastabdeckung mit einem automatisch angesteuerten Pelletsofen oder einem händisch zu steuerndem Scheitholzofen im Wohnbereich. Optional solare Warmwasserbereitung mit 8m² Sonnenkollektoren aufgeständert. Optional 23m² Solarzellen fassadenintegriert. Systemkosten Lüftungsanlage 23.000€, Pelletsofen 4.000€, Kamin 3.000€ = 30.000 € netto. Höhere Betriebskosten durch Kehrgebühr. Die Beheizung des Ladens ist noch unklar.

Das System der klassischen Wärmeverteilung im Passivhaus erfolgt über geringste Luftmengen, die in die Aufenthaltsräume eingeblasen werden. Die thermische Leistung dieses Systems ist mit dem hygienisch erforderlichen Luftwechsel begrenzt. Daher müssen alle Bauteile thermisch optimiert ausgeführt werden, um eine Heizlast von etwa 10W/m² zu erreichen. Die Regelung erfolgt über einen Raumthermostat. Einzelne Räume kühler zu halten ist nicht vorgesehen.

Variante B: Beheizung über Wasser/Wasser-Wärmepumpe, Wärmeverteilung über Fußbodenheizung oder Wandheizung, Lüftung über Aerosilent classic, optional Wohnraumofen, Solaranlage, Fotovoltaik. Systemkosten Lüftung 12.000€, W-Wärmepumpe 16.000€, Brunnen 3.000€, FB-Heizung 9.000€, gesamt 40.000 € netto. Gute Regelbarkeit der einzelnen Räume, Lüftung heizt nicht, Kühlmöglichkeit im Sommer nur bei Wand- oder Deckenheizung.

Bei beiden ist die Kombination mit einer Fotovoltaikanlage sinnvoll, da damit völlige Autarkie erreicht werden kann. 23m² Solarzellen bringen eine Leistung von etwa 3 kWp. Die Anschaffungskosten würden bei etwa 20.000 Euro liegen. Durch die derzeitige Förderung ergeben sich finanzielle Vorteile. Details wären mit einem Fachmann zu besprechen.

Bautechnisches Konzept

Das Wohnhaus wird auf einer Dichtbetonfundamentplatte errichtet. Nordseitig wird eine Betonfertigteilwand als unbrennbare Feuermauer errichtet. Die Bauweise des Ladens ist noch unklar.

Die Außenwände bestehen aus einer thermisch optimierten Riegelkonstruktion mit innenseitiger Feuerschutzverkleidung und außenseitig Ziegel im EG und Verkleidung im OG. Die Decke über EG kann als Holzbalkendecke oder Massivholzdecke ausgeführt werden. Das Flachdach besteht aus 40cm starken Stegträgern mit raumseitiger Feuerschutzverkleidung und außenseitig hinterlüfteter, diffusionsoffener Abdichtung mit Kautschukfolie und Kiesabdeckung.

Fenster und Türen mit Rahmen aus Holz mit außenseitiger Aluminiumverkleidung entsprechen dem Passivhausstandard und bieten mit Pilzzapfen einen effizienten Einbruchsschutz. Wo Sturzgefahr besteht, können Sicherheitsgläser eingesetzt werden. Der Einbau erfolgt raumseitig diffusionsdicht und außenseitig schlagregensicher und diffusionsoffen. Die Dichtheit der Gebäudehülle wird mittels eines Blowerdoor-Tests während des Baus nachgewiesen.

Bei Entfall einer Fußbodenheizung kann die Fußbodenkonstruktion ohne Estrich ausgeführt werden, was den Bau beschleunigt. Speichermassen im Gebäude sind in keinerlei Hinsicht notwendig, sondern im Gegenteil kontraproduktiv.

Holzterrassen müssen auf einer hinterlüfteten Unterkonstruktion gebaut werden die gewährleistet, dass das Holz nicht feucht liegt. Als Material empfehle ich normale Lärchendielen, die verdeckt geschraubt werden. Gerillte Dielen bleiben länger feucht und nehmen mehr Schmutz auf. Die Rutschhemmung ist nur in Querrichtung besser.

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